Tag 5 – Der Ablaufplan

Montag, 31. Januar

Es gibt ein paar Worte, die ich inzwischen auf spanisch träume. Maria meinte, wenn wir eine Firma gründen wollen müssen wir diese bei der Cámara de Comercio (Handelskammer) registrieren lassen. Cámara de Comercio das war mein erstes Wort. Natürlich wussten wir beide nicht den genauen Ablauf, aber sie würde sich bei der Buchhalterin informieren.

Wir hatten nun beschlossen, dass dies unser erster Schritt ist. Wir gründen eine Firma in der wir beide gleichberechtigte Partner sind. Ich fragte Maria ob sie sich nach einem Anwalt umgesehen hat, denn ich hatte inzwischen eine Liste mit Anwälten, die sowohl spanisch als auch deutsch sprachen. Aber in ihrem Gesicht war Skepsis zu lesen. Deshalb meinte ich oder soll ich dir einfach das Geld schicken und du machst den Rest? Ein wenig Vertrauen und Verantwortung delegieren wäre nicht schlecht, aber sie verstehe wenn wir auch mit einem Anwalt reden können, erwiderte sie.

Maria gab nun die Richtung vor. Sie geht zur Buchhalterin und klärt die Schritte ab für die Firmengründung bei der Cámara de Comercio, dann eröffnet sie ein Bankkonto, danach wird sie ein Haus mieten und den Rest erledigen.

Wie naiv wir waren. Das hört sich an wie „und was machen wir morgen?“. Heute lachen wir über diese Naivität.

Über mögliche Einkommen haben wir geredet. Aber die Spanne ist riesig. Ohne konkrete Zahlen zu nennen, es ist natürlich Abhängig wieviel Modelle die Studios mieten und wie gut sie arbeiten. Maria meinte, dass wir im ersten Monat keine Einnahmen haben werden. Das Haus muss eventuell renoviert und die Studios eingerichtet werden. Werbung ist notwendig und die ersten Modelle werden keine Topmodelle sein. Am Anfang kennt uns niemand und wir müssen erst bekannt werden. Maria sagte mir ich solle realistisch denken, da hatte sie recht, aber ich hatte auch eine Kalkulation von 3 Monaten vor mir liegen, also kann ich doch davon ausgehen, dass sich das Geschäft ab dem 4. Monat trägt, aber davon war sie überzeugt.

Maria meinte: „Ich werde es versuchen, aber es ist wie bei jeder Investition, man muss es versuchen, wenn du in 4 Monaten nicht zufrieden bist, werde ich alles wieder verkaufen und Schluss machen, aber ich möchte, dass es funktioniert“.

Hier geht es dann wieder um Vertrauen. Darauf angesprochen ob sie mir das Geld dann auch tatsächlich zurück gibt, sagte sie: „Natürlich. Ihre Absicht ist ein autarkes Unternehmen zu gründen und nicht zu stehlen“. Sie war etwas verletzt verständlicherweise. Ich meinte sie hätte sich die letzten Worte sparen können, aber sie erwiderte, dass sie sich so fühlt, als würde ich denken sie würde stehlen. Ich gestehe an dieser Stelle, natürlich habe ich mir auch darüber Gedanken gemacht. Denn es ist mein Geld und meine Investition.

Für mich war klar. Die Kalkulation ist die Investition und mehr werde ich nicht investieren. Als wir uns über die monatlichen Kosten unterhalten haben, war uns schnell klar. Natürlich wollen wir unsere Angestellten gut bezahlen, aber am Anfang geht es darum das Geschäft aufzubauen. Also muss die etwas bessere Bezahlung der Angestellten hinten an stehen. Maria hat sich auch bereit erklärt in der Anfangszeit den Job des Fotografen zu machen, damit wir Geld sparen können und sie würde auch teilweise als Monitor aushelfen.