Donnerstag, 21. April
In der Nacht antwortete mir Maria: Na sicher. Sobald ich alles gelesen habe, schicke ich sie dir mit meiner Unterschrift zurück.
Ich hatte über Ostern und in den darauf folgenden Tagen versucht selbst auf die Internetseite der Handelskammer zu kommen um dort vielleicht irgendwelche Dokumente zu finden die unsere Firma betrifft. Ich bin auch tatsächlich fündig geworden. Aber alles was ich fand war nur das Schreiben der Handelskammer in der meine Unterschrift angefordert wird. Und dieses Schreiben war nicht von irgendeinem Berater der Handelskammer, sondern von einem Anwalt in der Handelskammer. Also ich kann mir immer noch nicht erklären, wie ein zertifizierte Buchhalterin es zulassen kann, dass Maria eine Aktionärsprotokoll einreicht, auf dem sie für uns beide unterschreibt. Ich wusste nicht, war es wirklich die Buchhalterin oder kam Maria selbst auf diese Idee.
Ich: Das sind alte Dokumente, du hattest sie mir nur nicht unterschrieben zurück geschickt.
Wir trafen uns in Skype
Ich: Wir warten auf den Startschuss
Maria: Ich denke nächste Woche
Ich: Hast du irgendwelche Neuigkeiten?
Maria: Nun, ich habe nicht viel. Das meiste habe ich dir bereits per E-Mail mitgeteilt. Aber ich habe gerade eben eine E-Mail erhalten, die besagt, dass die Zahlung bereits verfügbar ist. Aber ich muss dafür persönlich zur Handelskammer.
Ich: OK, ich habe nur diesen Brief gesehen, in dem stand, dass wir beide unterschreiben müssen.
Maria: Du meinst die Akte?
Ich: Das Dokument von der Handelskammer von deren Anwalt.
Maria: Ja, das ist das Dokument, dass bei den Änderungswünschen mit gesendet wurde.
Ich: Ja, aber sonst sehe ich dort nichts, seltsam.
Maria: Was meinst du? Papiere?
Ich: Nein, ich war auf der Online-Seite der Handelskammer. Dort gibt es nur dieses eine Dokument
Maria: Ja, es ist wegen dem, was ich dir gesagt habe. Sie haben die Dokumente am Anfang archiviert, als wir das Unternehmen gegründet haben. Ich habe auch nur die virtuellen Versionen.
Ich: Ja und was ist mit dem Aktionärsprotokoll und die Erhöhung auf 130 Millionen?
Maria: Oh nein, wir registrieren uns nur einmal. Es ist, was ich über die Seite gemacht haben.
Ich: Warte bitte. Ich verstehe dich nicht. (Ich habe meinen Bildschirm geteilt) Schau bitte. Der letzte Eintrag ist von vor 10 Tagen.
Maria: Was meinst du?
Ich: Vor 10 Tagen haben sie geschrieben, dass wir beide das Aktionärsprotokoll unterschreiben müssen,
Maria: Was ich sagen wollte … Der Berater von der Handelskammer hat mir nicht gesagt, dass du etwas unterschreiben musst. Er sagte, dass die gesendeten Dokumente ausreichen. Weil du bereits die Statuten unterschrieben hast.
Ich: Ja, aber der letzte Montag (vor 10 Tagen) ist der neueste Status der eingesehen werden kann.
Maria: Bitte verwirre mich nicht (lacht) Warten wir mal, bis ich in der Handelskammer war. Ach, und wenn ich folgendes sagen darf, jedes mal, wenn ich einen virtuellen Berater habe, geben sie mir unterschiedliche Antworten. Ich würde heute noch gerne hingehen um zu sehen, dass alles in Ordnung ist.
Ich: Ja ich hoffe es.
Maria: Wie ich schon sagte, es ist eine Sache, was die Antwortschreiben sagen. Aber wenn man virtuelle Berater fragt, antworten sie nicht immer gleich.
Ich: OK, anderes Thema. Die Dokumente, die ich dir geschickt habe, sind alte Dokumente. Du hattest mir diese noch nicht unterschrieben von dir zurück geschickt.
Maria: oh ja, du meinst meine Unterschrift. Die Übersetzung ist falsch. Ja, kein Problem. Ist es ok für dich wenn ich sie dir in der Nacht schicke? Damit ich noch zur Handelskammer gehen kann. Mal sehen ob ich vor dem Mittagessen dort sein kann. (Anmerkung: Das ist was, was mich bis heute nervt. Ich möchte gerne Dinge besprechen, damit sie klar sind. Wir müssen übersetzen und schreiben, es ist nicht das selbe als wenn man miteinander in der gleichen Sprache redet. Und es dauert seine Zeit. Maria ist aber immer auf dem Sprung).
Ich: Du kannst mir die Dokumente schicken wann du möchtest
Maria: Heute nacht ist perfekt.
Ich: Hast du über unseren neuen Vertrag nachgedacht?
Maria: Ja, aber ich habe nicht verstanden, was du damit meinst, dass du die ersten 60 Millionen vom Gewinn erhälst.
Ich: Wir wollten monatlich den Gewinn fest stellen, aber es ist nicht möglich, richtig? Nicht in diesem Jahr. Vielleicht ab 2023. Aber ich habe was vergessen. Du machst ja den Job des Fotografen, richtig? Deshalb nicht 12×5 sondern 12×3,5. Sag was du denkst
Maria: Ich verstehe es nicht sorry (Auch hier eine Anmerkung. Wenn Kolumbianer schreiben 4×1000, dann bedeutet das nicht 4 mal 1000 sondern 4 Promille. 4×100 bedeutet 4%. Aber das wusste ich an der Stelle noch nicht)
Maria: Das letzte was du geschrieben hast verstehe ich nicht.
Ich: Ah ok. Ich bekomme die ersten 42 Millionen vom Gewinn am Ende des Jahres, nicht 60 Millionen.
Maria: OK, jetzt mein Vorschlag (lacht)
Ich werde 5 Millionen nur für 6 Monate bekommen. So steht es im Budget. Mit diesem Geld erfülle ich meine Aufgaben und mache den Job des Fotografen. Nach den 6 Monaten teilen wir alles 50/50 und die Arbeit des Fotografen ist nicht mehr meine Arbeit. Sobald das Unternehmen dann bereits ein stabiles Einkommen hat, bekommst du mehr Geld. Bis du die gleichen 20 Millionen erhältst, die ich für diese Monate erhalten werde. Das heißt, das zusätzliche Geld, das ich erhalte, ohne den Fotografen mitzuzählen.
Ich hoffe du hast verstanden was ich geschrieben habe. (lacht)
Ich: Du kannst jetzt gehen und in ungefähr einer Stunde wieder kommen, bis ich das hier übersetzt habe. Ich habe überhaupt nicht verstanden was du geschrieben hast.
Maria: Schritt für Schritt
Ich: Du meinst, du möchtest nach den 6 Monaten kein Gehalt mehr?
Maria: Nur 50/50
Ich: Das heißt, dieses Jahr bekommst du ein Gehalt und machst den Fotografenjob. Rede bitte nicht von 6 Monaten sondern von Ende des Jahres. OK, mein Angebot. Für dieses Jahr bekommst du Gehalt und machst den Job des Fotografen. Am Ende des Jahres machen wir 50/50. Und ab nächstem Jahr bekommst du kein Gehalt und am Ende des Jahres machen wir 50/50. Ist das OK für dich?
Maria: (nickt)
Ich: Perfekt. Wir wissen jetzt wie wir es machen wollen. Sollen wir es schriftlich festhalten?
Maria: Wie du möchtest. Für mich ist es klar.
Ich: Ich habe kein Problem damit, denn wir wissen wie wir es machen wollen. Es schriftlich festzuhalten ist nicht notwendig. Aber wir können es gerne, wenn du möchtest.
Maria: Es ist nicht notwendig. Ich habe es verstanden.
Ich: OK
Maria: Kennst du QTRANSLATE? Es ist eine Software für den Computer. Es ist die Software die alle Models verwenden um den Text im Chat zu übersetzen. Es geht sehr schnell.
Ich: Ich kann in Skype in deutsch schreiben und der Text wird direkt ins englische übersetzt?
Maria: Ja, du schreibst den Text in deiner Sprache und dann markierst du den Text.
Ich: Warum sagst du mir das jetzt und nicht schon vor Monaten?
Maria: Die Software übersetzt automatisch, abhängig welche Sprache du eingestellt hast.
Ich: QTRANSLATE? Ich habe schon lange nach so einer Software gesucht, aber keine gefunden.
Maria: Diese ist sehr gut. Manchmal stürzt die Software ab, aber nur ganz selten.
Ich: OK, danke.
Maria: Es tut mir wirklich leid, dass du nochmal Geld via Paypal überweisen musstest. Es hätte nicht nötig sein sollen. Es war sehr nett. Danke. Was hat Paypal an Gebühren gekostet?
Ich: Als erstes wollte ich Dollar senden. Aber sie verwenden nicht den offiziellen Wechselkurs. Außerdem muss ich dann trotzdem noch was dazu rechnen, weil du von Dollar in Pesos wechseln musst. Wieviel das genau sind, weiß ich nicht. Aber der aktuelle Dollar Wechselkurs ist 1,13 aber Paypal rechnet mit 1,07. In Dollar müsste ich ungefähr 10% mehr bezahlen.
Maria: Wow, die Banken und all diese Zahlsysteme sind Diebe. Es tut mir sehr leid.
Ich: OK, lass uns das Thema wechseln. Wir müssen jetzt auf die Handelskammer warten. Hast du neue Häuser gefunden?
Maria: Ja, sobald das hier erledigt ist. Ich kann jetzt die Unterlagen zur Bank bringen und auf deren Genehmigung warten. Ich habe mir mehrere Häuser notiert, aber ich habe noch keine Besuche vereinbart, weil wir kein Geld haben. Wir sind noch immer arm.
Ich: OK, dann lass mich noch eine letzte Frage stellen (lacht) Wie waren deine freie Tage in Cali?
Maria: Ich wusste es.
Ich: Weißt du woran ich es gemerkt habe?
Maria: Meine Fotos auf meinen Social sites?
Ich: Du sagtest es war heiß.
Maria: (lacht)
Ich: Und dann sagtest du, du hast deinen Computer dort hin gebracht wo du ihn gekauft hast.
Maria: Ich weiß nicht wie du das machst. Du bist verrückt.
Ich: Ja. Hat es Spaß gemacht, alte Freunde zu besuchen?
Maria: Ich habe meine Cousine besucht, sie hat mich vermisst.
Ich: Die, die dir nicht beim Umzug geholfen hat?
Maria: (lacht) Ja aber ich mag sie trotzdem.
Ich: Ok, das ist alles von mir. Wir beenden heute und hoffen, dass wir nächste Woche das Geld haben.
Maria: Ich hoffe es auch. Danke. Für alles.
Ich: Ich danke dir für alles. Schicke mir alle Dokumente die du für mich bekommen kannst.
Maria: Ja (lacht)
Am Abend schrieb ich Maria:
Erst einmal möchte ich mich für den Tipp mit der Software bedanken. QTRANSLATE ist großartig. Vielen Dank.
Dann habe ich mir die Fotos auf unsere instagram Seite angeschaut. Das mit den vielen Fotos finde ich sehr gut.
Dann habe ich nochmal über das, was du, bezüglich unseres Vertrages, gesagt hast, nachgedacht. Denn ich verstehe etwas nicht. Du sagtest, du möchtest ab nächstem Jahr kein Gehalt, aber wie willst du dein Leben finanzieren, wenn wir die Gewinne erst am Ende des Jahres teilen?
Außerdem möchte ich dir folgendes sagen: Ich möchte, dass du dich frei fühlst, die Agentur so zu machen, wie du es möchtest. Ich stimme allem zu. Ich weiß nicht wie die Situation mit deinem Freund ist, aber wenn du kannst und möchtest, nimm ihn dazu. Vielleicht kann er in der Agentur arbeiten, aber ich weiß natürlich nicht, ob du das möchtest, wenn dein Freund von so vielen schönen Mädchen umgeben ist (lacht)
Und Maria, ich hoffe wirklich sehr, dass du irgendwann so viel Vertrauen zu mir hast, dass du keine „Notlügen“ mehr brauchst. Wenn Du in Urlaub gehst, um Freunde oder Familie zu besuchen, dann schreib das einfach. Denn in dieser Zeit müssen wir keine Meetings machen oder E-Mails austauschen.