Tag 50 – Und weiter geht’s

Donnerstag, 17. März

Wie sollte es anders sein, hat unser Skype Chat wieder mit einem Missverständnis oder Übersetzungsproblem begonnen. Denn ich wollte Maria sagen, dass der Punkt an dem wir sind und wo das ganze hier endet nicht meine Entscheidung war, sondern ihre. Aber Maria hatte es anders übersetzt und meinte ich frage sie ob es nicht meine Entscheidung wäre wenn wir aufhören.

Denn sie schrieb. Ich habe dir immer gesagt, dass du frei entscheidest. Ich kann dich zu nichts drängen. Es ist dein Geld und deine Zeit. Natürlich würde ich gerne weiter machen, aber es ist nicht meine Entscheidung.

Ich habe sie nochmal darauf angesprochen ob sie sich erinnert, dass meine einzige Befürchtung wäre, dass sie irgendwann sagt sie will diese Agentur nicht mehr machen. Und sie erwiderte, dass sie niemals gesagt hat, dass sie aufhören möchte, sondern dass dies ein Projekt fürs Leben für sie ist.

Was ist das mit deinem Beruf als Schauspieler? Eine Schauspielerin zu sein, bedeutet über Monate ohne Job zu sein, sagte Maria. Es müssten viele Castings gemacht werden ohne dass dabei was heraus kommt. Alle Schauspieler hätten ihre eigenen Firmen, genau aus diesem Grund. Aber manchmal gibst du mir einfach nicht die Zeit dir das zu erklären.

Das sagst du jetzt, aber was ist wenn du eine Rolle hast? Dann wirst du tagelang vielleicht für Wochen nicht in der Agentur sein. Und wenn du Schauspielerin bist, dann willst du weiterhin bei der Agentur bleiben? Ist das dein Ernst?

Das meine ich damit, erwiderte Maria, wir haben noch nicht angefangen und du befürchtest schon das Schlimmste. Ich bin für dieses Projekt nach Medellin gezogen, ich bin zu spät zum Unterricht gekommen, ich habe die Berater für dieses Projekt stundenlang angerufen. Was willst du noch? Seit ich hier bin mache ich Agenturkram.

Und was ist mit deinen Castings? Du hast jetzt bereits wegen der Uni schon 3 Tage in der Woche keine Zeit?

In diesen Tagen habe ich zwei Castings aufgezeichnet und trotzdem alles getan, worum du mich gebeten hast. Aber das passiert nicht immer, das letzte Casting, das ich gemacht habe, war vor zwei Monaten. Aber es macht für mich keinen Sinn dir das zu sagen. Für mich zählt nur, dass die Dinge mit der Agentur funktionieren.

OK Maria, und du denkst das dies alles zusammen funktionieren wird und du die Agentur auf Jahre hinaus machst?

Natürlich, dass ist das was ich machen will.

Warum sagst du zu mir, dass ich dein Vertrauen missbraucht habe?

Ich habe das gesagt, weil du kein Recht hast zu beurteilen, was ich in meiner Freizeit mache. Niemals. Ich habe nicht in sozialen Netzwerken nach dir gesucht. Es ist das selbe, was ich dir bereits in der Mail gesagt habe, du kannst deinen Hobbys nachgehen und ich meinen.

Ich habe kein Problem damit, wenn du Filme online stellst. Ich bin an deinem Privatleben nicht interessiert.

Dann verstehe ich nicht, was dich geärgert hat. Aber das ist mir jetzt egal. Was ich sagen möchte, ist, es ist in Ordnung für mich wenn du die Agentur nicht mehr machen möchtest, aber es ist nicht in Ordnung dass du an einem Tag die Agentur machen möchtest und am nächsten Tag aus einer Laune heraus wieder nicht. Wir sollten Partner sein richtig? Und ja, ich würde damit kein Geld verlieren. Aber wenn ich meine ganze Zeit verlieren würde, die Hälfte der Fächer wegen des Projekts verpasst habe und deswegen auch an einem neuen Ort lebe … Ich muss auch etwas Sicherheit haben.

Ich antwortete Maria: Mein Plan war von Anfang an, diese Agentur zu gründen. Überlege genau, was ich in der Zwischenzeit and Geld und Zeit investiert habe. Außerdem habe ich ein Berufsleben und abends mache ich im Moment die Agentur nebenbei und habe nur damit zu tun, dass endlich alles richtig läuft und wenn du mir dann sagst, dass du andere berufliche Ziele hast, dann habe ich ein ernstes Problem damit.

Maria meinte: Ich schätze wir beide haben ein Leben und das ist in Ordnung. Ich verstehe, jeder hat dafür Entscheidungen getroffen. Aber mehr kann ich dir dazu nicht sagen.

Ich erwiderte: Ich ändere meine Meinung nicht jeden Tag. Ich habe mich für diese Agentur entschieden. Aber ich kann das nur mit dir gemeinsam machen, weil ich sonst niemanden in Kolumbien kenne. Also muss ich mich auf dich verlassen und wenn du sagst, dass du es kannst, muss ich es glauben.

Ich bin ehrlich zu dir und glaube mir, wenn ich es nicht könnte, hätte ich es dir schon gesagt. Aber ich brauche Sicherheit und Vertrauen. Ich möchte dich nur bitten, wenn du jemals die Agentur beenden möchtest, dann beende sie aus Überzeugung und nicht aus Wut. Denn ich ziehe es vor, dir lieber dein Geld zurück zu geben, wenn du nochmal sowas zu mir sagst und das sage ich dir auf die beste Weise, glaub mir das. Ich möchte, dass es funktioniert, aber es muss nett und schön sein, dies zu tun.

Dann lass uns fortfahren. Alles war für mich bestens, bis vorgestern Abend, aber das gestern mit deinen beruflichen Zielen hat aus meiner Sicht das langfristige Projekt der Agentur zerstört.

Maria meinte: Ich verstehe nicht warum du das denkst, aber du hast natürlich das Recht dazu. Diese Agentur ist die beste Gelegenheit, die ich seit langem hatte. Ich würde nie aufhören, bis es wirklich funktioniert. Aber ich wiederhole, ich verstehe, dass du das glaubst.

Maria bitte jetzt. Genau das ist wieder das Problem. Selbst wenn du erst aufhörst wenn es funktioniert, wie soll ich die Agentur dann fortführen?

Maria: Und ich habe dir gesagt, es ist ein lebenslanges Projekt für mich.

Ich hoffe das wirklich erwiderte ich.

Es ist deine Eintscheidung, wenn du es möchtest überweise ich dir dein Geld zurück. Ich bitte nur darum, dass du mir sagst, ob es du es weitermachen möchtest oder nicht und dass sich diese Entscheidung nicht mehr ändern wird. Ich kann dir nur sagen für mich ist es ein lebenslanges Projekt. Mehr kann ich nicht sagen.

OK Maria, also lass uns weiter machen. Viele Dinge sind passiert Maria. Sehr viele Fehler. Alle Fehler waren zu deinen Gunsten. Du sagst mir ich soll dir vertrauen und ich werde es. Aber ich habe ein Problem mit Alejandra.

Ich denke es ist nur ein Problem, meinte Maria, und ich sage noch einmal, des es mir leid tut, dass ich diese Entscheidung alleine getroffen habe. Aber was für ein Problem hast du mit Alejandra?

Wenn mein Anwalt sagt, dass es falsch ist, dass wir in den Büchern mit 50/50 anfangen, dann sage ich dir, dass es falsch ist! Und Alejandra ist eine Buchhalterin und keine Anwältin. Wenn die Bücher mit 50/50 beginnen sollen, dann will ich von ihr wissen, warum das so rechtens ist.

Aber das war keine Entscheidung von Alejandra. Sie hat die Aktiennachfolgeregelung vornehmen wollen und wir hatten bereits dafür bezahlt, dass das Dokument der Satzung hinzugefügt wird. Es war die Handelskammer, die das Geld zurück gezahlt und uns versichert hat, dass dies nicht notwendig sei. Sie sagten uns, dass es mit den Büchern mehr als genug sei, dass es verstanden werde.

Maria bitte. Ja, aber es muss in den Büchern mit 49/51 beginnen, denn nur so ist es rechtens. Damit es mit der Satzung zusammen passt. Dann muss eine Aktienübertragung von dir an mich erfolgen, wie es in dem Vertrag steht, denn ich dir geschickt habe. Und dann kann in die Bücher eingetragen werden, dass es 50/50 ist. Und nicht 50/50 schon von Anfang an.

OK, das habe ich verstanden, sagte Maria, das werde ich in der Handelskammer nachfragen. Als ich das letzte mal anrief, sagten sie mir, dass alles fertig sein würde, wenn ich das mit den 50/50 in die Bücher drucke. Aber ich werde trotzdem fragen, was dein Anwalt gesagt hat.

Ja und wenn die sagen, es reicht wenn es mit 50/50 beginnt, dann möchte ich wissen warum.

Wir hatten dann noch etwas Smalltalk und die Welt schien wieder in Ordnung zu sein.

Herr Schmitt antwortete mir dann noch etwas ausführlicher, wegen meiner Anfrage gestern wie die Situation wäre, wenn ich 100% der Anteile hätte.

Er antwortete:

dann wäre die Situation grundlegend anders, d.h. zumindest auf dem Papier hätten Sie die alleinige Kontrolle über die Gesellschaft und Maria könnte sich „nur“ um das Tagesgeschäft kümmern, d.h. die Aufgaben wahrnehmen, die laut Satzung dem Geschäftsführer zukommen.

Dazu gehören laut Satzung allerdings auch Vertragsabschlüsse bis zu COP $100 Mio.

Außerdem wird Maria faktisch über das Firmenkonto verfügen, die Finanzen der Firma und die Bücher verwalten und Sie sind nicht vor Ort.

De facto wird also Maria die Gesellschaft kontrollieren.

Zudem hätten Sie ein Problem, wenn Maria nicht mehr erreichbar ist oder eines Tages einfach aussteigt, weil Sie dann ohne Geschäftsführer da stehen.

Von der Ausgangssituation halte ich persönlich es aber für viel besser, dass Sie 100% der Anteile halten, weil Sie ja auch derjenige sind, der investiert.

Wenn Sie möchten und die Gesellschaft wirft Gewinne ab, können Sie Maria ja zu einem späteren Zeitpunkt Anteile als Belohnung oder Anreiz nach und nach abtreten.

Aber zum jetzigen Zeitpunkt würde ich ihre Mitarbeit eher durch ein ortsübliches Geschäftsführergehalt vergüten, welches ebenfalls zu einem späteren Zeitpunkt aufgestockt werden kann, sofern die Geschäfte der Gesellschaft Gewinn abwerfen.

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