Sonntag, 6. März
Maria hat mir in der Nacht geschrieben, dass nächsten Freitag der erste mehrwertsteuerfreie Tag in Kolumbien sein wird und dass es ein guter Tag wäre unser Inventar zu kaufen und sie wolle wissen ob ich bis dahin das Geld überwiesen hätte. Außerdem hätte sie eine Seite gefunden um unsere Domain zu registrieren.
Ich war sehr früh wach an diesem Tag und habe mir den Handelsregistereintrag durchgelesen. Außerdem habe ich Maria geantwortet, dass das Geld bis Freitag nicht bei ihr ist. Denn ich wollte erst mit 2000 Euro probieren ob alles ohne Probleme ankommt. Außerdem hatte ich bereits eine Domain registriert, die den Namen unserer Firma hatte.
Des weiteren hätte sie aus meiner Sicht ruhig die Gebühren von 2-3 Banken vergleichen können und ich hatte überhaupt keine Ahnung was kolumbianische Banken für Auslandsüberweisungen an Gebühren verlangen. Ich wollte erst überweisen, wenn ich diese Gebühren kannte.
Sie wollte diese Informationen bereits besorgen, aber der Angestellte am Schalter hatte diese Informationen nicht. Sie bekam eine Telefonnummer, aber dort könne sie erst morgen anrufen.
Maria war etwas angesäuert, weil ich sie fragte, ob sie nicht wissen wolle was an Gebühren auf uns zukommt und sie meinte ich solle diese Art von Kommentaren unterlassen. Sie hat mir dann aufgezählt, was sie in dieser Woche alles gemacht hat und nur weil sie mir nicht alles schreibt, heißt das nicht, dass sie nichts macht.
Wir haben uns dann für den Nachmittag in Skype verabredet.
Was mir am Handelsregisterauszug aufgefallen ist, dass sehr viel von unserem Vertrag drin stand, aber nicht wer wie viele Anteile hatte. Ich wusste mir nicht anders zu helfen und hab den Handelsregisterauszug an Herrn Schmitt geschickt und ihn gebeten sich das ganze anzuschauen.
In unserem Skype Meeting erzählte mir dann Maria nochmal, dass sie, am Vortag der Gründung, mit Alejandra alles ausgearbeitet hat und am nächsten Tag hatte sie sich mit ihr um die Mittagszeit bei der Camara de Comercio getroffen. Alejandra hatte morgens einen Termin und konnte nicht früher. Als sie dann dort waren haben die Mitarbeiter der Handelskammer einige Dinge bemängelt, da Alejandra die Dokumente auf ihrem Rechner zu Hause hatte, musste sie sie holen und Maria musste warten.
Dann hat sie einen Geldautomaten gesucht um die Gebühren zu bezahlen. Als sie einen fand war er defekt, dann fand sie einen zweiten, aber auch der funktionierte nicht. Nachdem sie die geänderten Dokumente von Alejandra hatte, hatte sie um den nächsten Termin in der Handelskammer gebeten. Dann haben sie sie dran genommen und alles war perfekt.
Aber hier nun was gut und was schlecht ist, aber ich glaube es ist nicht wirklich schlecht meinte Maria. Der Berater der Handelskammer hat uns einen Vorteil angeboten, weil sie eine Jungunternehmerin ist. Als erstes müssen wir 40.000 Pesos (10 Euro) weniger für die Registrierung bezahlen und wir hätten die nächsten 2 Jahre diesen Registrierungsbetrag auch nicht zu bezahlen. Die jährliche Registrierung des Unternehmens beträgt 635.000 Pesos (150 Euro). Maria meinte, wir müssen diesen Betrag 2 Jahre nicht bezahlen. Ich meinte nur, wenn wir 2 Jahre überleben, zahle ich den Betrag gerne.
Ja aber was ist daran schlecht fragte ich sie. Und was jetzt kam, was aus ihrer Sicht nicht schlecht ist, hat mich umgehauen. Damit wir diesen Vorteil erhalten gab es nur eine Bedingung. Dass die Jungunternehmerin die Mehrheit der Anteile hat. Also hatte sie die Firma mit 51% Anteile für sie und 49% Anteile für mich gegründet. Sie meinte, dass würde nicht bedeuten, dass sich was an unserem 50/50 Deal ändert oder dass es mich irgendwas an Geld kosten würde. In zwei Jahren könnten wir das dann wieder ändern, wenn die Leistung endet. Diese Information erscheint nicht im Handelsregisterauszug, aber sie wollte ehrlich zu mir sein und nichts verheimlichen.
Ich war sprachlos.
Ich solle ihr sagen was ich denke und ob ich wolle, dass es wieder geändert wird. Sie meinte, sie hätte ein Foto von den Statuten gemacht und ich könnte es dem Anwalt schicken. Wenn du möchtest.
Ich fragte sie welche Auswirkung das hat, dass ich nur noch 49% habe und wo es steht, dass ich 49% habe, denn wie gesagt, im Handelsregisterauszug stand es nicht. Es würde in den Statuten stehen, was in der Handelskammer hinterlegt ist.
Ich fragte sie ob sie diese Statuten gesehen hat, denn ich war überrascht, dass ich die Aktienaufteilung nicht sehen konnte. In dem was sie mir geschickt hatte, konnte ich eine Menge lesen, aber keine Aktienaufteilung. Sie meinte die Statuten werden auf der Seite der Handelskammer angezeigt, wenn man sich mit der NIT unseres Unternehmens anmeldet. Aber sie könnte mir die Statuten zusenden. Maria meinte, ich könne auch den Anwalt fragen, bezüglich dieses Jungunternehmervorteils.
Ich fragte sie, die Statuten sind dann mehr oder weniger unser Vertrag, ist das richtig?
Die Statuten sollen im wesentlichen erklären, was unser Unternehmen macht und wie viele Aktionäre mit ihren jeweiligen Prozentsätzen beteiligt sind.
Denkst du nicht, dass dies eine wichtige Information für mich ist, fragte ich sie. Ja natürlich, deshalb sage ich es dir ja, meinte Maria und es wäre nichts, was nicht wieder geändert werden könne. Sie hatte diese Entscheidung getroffen, weil es im Sinne der Firma ist, aber sie wollte mit mir darüber reden.
Ich versuchte Maria klar zu machen, dass wenn sie 51% hat, sie an der Firma ändern kann was sie will, ich will nicht damit sagen, dass du das machst, aber du hättest die Möglichkeit dazu, sagte ich ihr. Sie meinte wir hätten in unserem Vertrag abgemacht, dass sie niemals etwas ändern würde ohne mich vorher zu fragen.
Du weißt was ich meine Maria, es wäre möglich. Und ich habe dich gebeten mir zu vertrauen, meinte sie. Ich erwiderte, ich vertraue dir, aber 100% Vertrauen ist eine Illusion. Ja das stimmt meinte sie.
Dann sagte ich ihr, dass ich nicht einverstanden bin und die 50% haben möchte. Maria meinte, wenn ich das wolle könne sie das ändern, aber ich solle über den Vorteil den wir jetzt haben nachdenken. Sie hätte nach wie vor die Vollmacht und könnte es auf 50/50 ändern. Aber es wäre nicht notwendig. Aber an dieser Stelle gab es keine Diskussion. Ich wollte die 50%. Dann wird sie morgen die Änderung vornehmen. Aber sie möchte Anmerken, dass sie damit nicht einverstanden ist. Sie versteht es, aber sie ist nicht einverstanden.
Ich wollte wissen, was sie damit meint.
Sie möchte nicht dass es böse klingt. Sie stimmt meiner Entscheidung nicht zu. Es wäre intelligenter für sie diese Gebühr in den nächsten 2 Jahren nicht zu bezahlen. Unsere Anteile und Vereinbarungen wären in unserem eigenen Vertrag geregelt. Aber sie wird morgen die Änderung auf 50/50 machen.
Ich sagte ihr, dass ich auch nicht möchte, dass es böse klingt, aber ich habe das ganze Geld investiert und habe bisher für alles bezahlt. Ich habe 1500 Euro investiert, damit wir einen stabilen Wechselkurs haben und da würden mich 150 Euro pro Jahr nicht interessieren.
Ja sie wüsste, das Geld für mich nicht die gleiche Bedeutung hätte wie für sie, sie hätte einfach nur eine Möglichkeit gesehen profitabler zu sein und es wäre unnötig dieses Geld zu verschenken. Sie meinte jeden Euro den man spart erhöht den Profit.
Ich machte ihr klar, dass sie mit diesen 150 Euro die Mehrheit an der Firma erworben hat und dieser Preis ist es mir nicht Wert auf die 1% Anteile zu verzichten. OK, sie werde es morgen ändern. Notfalls überweise ich die 150 Euro jedes Jahr auf unser Konto. Es ist OK meinte Maria, alles ist gut und es wird nicht nötig sein.
Ich war gereizt und sagte zu Maria. Ich mache dir jetzt ein Angebot. Also 1% kosten 150 Euro. Ich gebe dir jetzt 3000 Euro und dann gehören 70% mir. Sie meinte, das wäre nicht das gleiche. Es ist das gleiche. Oder gib mir einfach die 51%. Dann zahle ich die 150 Euro jedes Jahr und nicht nur 2 Jahre. Nein, für sie wäre das nicht das gleiche. Ich fragte warum und sie meinte, wäre es umgekehrt, also hätte die Firma einen Vorteil wenn ich 51% hätte würde sie dem zustimmen. Aber wir bräuchten nicht mehr zu diskutieren, sie wird es morgen ändern.
Ich sagte ihr, sie soll es ändern und mir dann die Statuten schicken und die finale Version unseres Vertrags, denn ich hätte nur Verträge mit Futura im Text. Sie meinte, sie habe doch extra oben geschrieben Final Version. Ich sagte ihr, die Version, die sie für die Firmengründung verwendet hat. Ah du meinst die Statuten. Ja wenn es die Statuten sind, dann die. Ich fragte sie ob sie unseren Vertrag in der Handelskammer verwendet hat um die Firma zu gründen.
Nein, unser Vertrag ist unser Vertrag. In der Handelskammer wäre dieser Vertrag nicht notwendig, die Handelskammer wollte nur die Registrierungsdokumente und die Statuten.
Ich fragte sie ob es noch etwas gäbe was sie mir sagen wolle. Sie hatte noch eine Frage bezüglich des Budgets. Unser letztes Budget wäre 115 Millionen gewesen, aber jetzt wolle ich nur 90 Millionen überweisen. Warum so wenig? Wann haben wir 25 Millionen ausgegeben. Ich sagte ihr, dass unser Budget 130 Millionen ist, aber wir hätten von diesem Geld sie zu bezahlen und deshalb ist es besser wenn ich erst mal 90 Millionen überweise, wenn es nicht reichen würde, würde ich mehr überweisen. Aber ich dachte darüber nach ihre Bezahlung über PAYPAL zu machen.
Ich solle es bitte raus rechnen und ihr sagen wie hoch das Budget ist. Ich sagte ihr erneut 130 Millionen mit ihrer Bezahlung. Sie meinte, ohne ihre Bezahlung. Ich sagte ihr, wenn wir Einkommen hätten, könnte ich das Geld sparen und ich wollte wissen warum sie fragt. Ich solle annehmen es gibt keine Einnahmen, wieviel Geld haben wir für unser Unternehmen? 100 Millionen antwortete ich. Sag mir wo dein Problem ist Maria.
Sie meinte, OK ich verstehe, ich solle nicht noch mehr Geld vom Budget abziehen, weil wir zusätzlich Geld ausgegeben haben, was nicht im Budget war. Ich frage sie was sie damit meint. Aber ich meinte, warte, meine Gedanken waren die. Haben wir nur 90 Millionen Grundkapital, dann sind wir auch nur mit 90 Millionen haftbar. Bei 120 Millionen, sind wir mit 120 Millionen haftbar. Das waren meine Gedanken.
Ich sagte ihr, dass ich über 6 Monate ohne Einkommen nicht nachdenke, denn wenn wir 4 Monate kein Einkommen habe, werde ich das beenden, warum soll ich dann noch auf den 5. oder 6. Monat warten. Ich sagte ihr, ihre erste Kalkulation ging über 3 Monate, also warum denkt sie, dass wir 3 Monate lang keine Einnahmen haben.
Maria wurde energischer. Wenn du willst, dass ich diese Dinge berücksichtige, warum denkst du dann alleine darüber nach und nicht mir zusammen? Das Budget wäre für 6 Monate und natürlich hätten wir ab einem bestimmten Zeitpunkt Einkommen. OK sie hatte recht. Ich entschuldigte mich, dass ich das alleine entschieden hatte. Aber ich wollte wissen, warum sie denkt, dass wir nach 3 Monaten noch keine Einnahmen haben, wenn ihre erste Kalkulation über 3 Monate ging.
Maria meinte, sie denkt dass wir bereits ab dem 2. Monat Einnahmen haben, aber das meinte sie nicht. Sie wollte wissen wieviel Geld für die Firma zur Verfügung steht, damit sie planen kann. Jetzt wollte sie dass ich eine Million pro Monat von ihrer Bezahlung weg rechne und dieses dann der Firma zur Verfügung steht. Sie hoffe dass ich verstehe, aber ich verstand nicht.
Es ist das was sie möchte, ich solle 6 Millionen von ihrer Bezahlung zu dem Budget für die Firma hinzurechnen. Aber ich verstand es nicht, willst du mehr Dinge kaufen oder bessere Dinge fragte ich sie. Sie will dass 6 Millionen zum Budget hinzugezählt werden, sie habe nachgerechnet, ihr würden 4 Millionen pro Monat reichen. Es ging noch einige Zeit hin und her. Aber ich habe dann aufgegeben und die 6 Millionen zum Budget hinzugefügt.
Also änderst du morgen die Eintragungen zu 50/50 und das Stammkapital auf 105 Millionen. Nein sie könne nur die 50/50 ändern, das mit der Kapitalerhöhung nicht, denn sie müsste warten bis sie wieder Geld hat, sie kann aktuell die 0.7% nicht bezahlen. Außerdem müsste sie wenn sie auf 50/50 zurück ändert, den Betrag bezahlen den sie gespart hatte (40.000 Pesos).
Ich sagte ihr, dass ich eh nur 12.000 Euro überweisen werde, weil ich es sonst der Bundesbank melden müsste und das wären ungefähr 50,4 Millionen. Sie verstand zwar, aber fragte ob es nicht doch möglich wäre, dass ich das komplette Budget überweise. Es wäre viel besser für sie und wir hätten den gleichen Wechselkurs für den kompletten Betrag, weil sie denkt der Wechselkurs wird weiter fallen. Ich sagte ihr nochmal, dass ich den Wechselkurs abgesichert habe. Ich habe Maria dann auch nochmal die Problematik mit der Bundesbank erklärt.
Sie meinte lass es mich jetzt bitte erklären. Wenn ich nur 50 Millionen senden würde und sie bekäme 4 Millionen davon dann wären für den Start nur 46 Millionen zur Verfügung. Aber schon die Dinge die wir geplant hatten zu kaufen wie Betten, Computer usw. würden schon 45 Millionen brauchen. Welches Geld solle sie verwenden um ein Haus zu mieten?
Ich versuche ihr zu erklären, dass ich ihre Bezahlung über PAYPAL machen würde, so dass sie die kompletten 50 Millionen hat. Sie denkt, das macht keinen Unterschied, denn ich überweise Geld ins Ausland. Ob als ein oder mehrere Beträge ist egal. Ich versuchte ihr zu erklären, dass es ein Unterschied ist. Denn jede Bank meldet für sich und ich bin mit jedem Betrag unter 12500 Euro. Aber ich sagte, wir haben aber vergessen, dass die Bank uns Gebühren verlangt und dann sind die 50 Millionen keine 50 Millionen mehr.
Ich habe Maria gesagt, dass ich bei der Bank nachfragen werde. Wie sie melden.
Maria wollte bereits mit den sozialen Netzwerken in der Zwischenzeit beginnen und sie brauche dafür eine E-Mail-Adresse. Ich sagte ihr sie soll nochmal in Skype kommen, es wäre einfacher zu erklären. Da ich ihr unmittelbar auf ihre Frage geantwortet hatte, erwartete ich auch umgehend eine Reaktion. Aber es kam nichts. Wie so oft. Ich habe dann eine etwas unfreundlicher E-Mail zurück geschickt, in dem die E-Mail Adresse und das Kennwort stand und schrieb ihr, sie soll glücklich damit werden, denn verwenden kann sie sie nicht, bis ich ihr erklärt habe wie sie sie nutzen kann.
Dann kam eine Antwort in der sie sich bedankte und anmerkte, dass sie sich darüber nicht streitet. Ich habe ihr dann versucht über die E-Mail zu erklären wie sie die E-Mail-Adresse verwenden kann und hatte ihr auch nochmal das Budget geschickt.
Die Emotionen waren hochgeschaukelt, wir haben uns beide Dinge an den Kopf geworfen, die nicht ohne waren. Unter anderem sagte ich ihr, dass sie diese 51/49 nicht hätte machen dürfen. Denn wir hatten abgemacht, dass es 50/50 sein soll. Ich hatte ihr mehrfach meine Telefonnummer gegeben um genau in solchen Momenten direkt erreichbar zu sein. Der Anwalt hatte mich noch extra darauf hingewiesen, dass ich mir die Statuten für die Gründung zeigen lassen sollte, aber ich habe dir vertraut. Also mach solche Dinge nicht.
Maria sagte mir, dass sie diese Aussage stört, denn als sie sich für die 51/49 entschieden hatte, hatte sie bereits stundenlang in der Handelskammer verbracht. Sie hätte dies Entscheidung getroffen, weil die Handelskammer bereits schließen wollte und sie es erledigt haben wollte und für sie wäre diese Entscheidung OK gewesen. Ihr Absicht war nie zu stehlen oder zu lügen. Deshalb hätte sie mir auch alles erzählt was geschehen ist. Aber manchmal hätte sie das Gefühl, dass es viel schlimmer ist mit mir ehrlich zu sein, weil ich immer einen Weg finden würde zu streiten. Sie hätte nichts unfaires getan, im Gegenteil, sie hätte transparent mit mir gesprochen und keine extremen Entscheidungen getroffen oder welche die nicht Rückgängig gemacht werden können. Auf jeden Fall wolle sie nicht wieder darüber sprechen. Sie wird es morgen ändern und dann ist es erledigt.