Donnertag, 10. März
Am Morgen, habe ich das Geld dann überwiesen. 1000 Euro und 1100 Dollar. Der Wechselkurs war an diesem Tag 1 Euro = 1,10 Dollar.
Herr Schmitt schickte mir den Text für Maria in spanisch und fügte folgendes hinzu: das ist ein relativ komplexer Prozess, den man nicht so einfach in 2 Sätzen umschreiben kann, aber ich versuche es mal. Im Grunde muss Maria der Bank gegenüber offenlegen, dass COP $45.000.000 eine ausländische Direktinvestition von Ihnen ins Stammkapital der neu gegründeten Firma sind. Die Bank sollte dann von sich aus die korrekten Formulare vorlegen und beim Ausfüllen helfen.
Wegen der Frage wie man den legalen Ursprung des Geldes nachweißt meinte er: Das müsste Maria direkt mit der Bank klären. Je nach Bank wird die Vorlage verschiedener Dokumente aus dem Ausland verlangt. Manchmal fragen die Banken nach den letzten Kontoauszügen des Kontos, von dem das Geld geschickt wird oder / und der Steuererklärung des Absenders. Es liegt letzten Endes im Ermessen der Bank.
Den spanischen Text für die Bank, habe ich dann Maria geschickt. Ich habe den Vorschlag gemacht, dass wir uns einmal pro Woche an einem festgelegten Wochentag für ein Skype Meeting treffen, um auf dem laufenden zu bleiben und zusätzliche Meetings wenn sie nötig wären. Maria hat dem zugestimmt aber noch hinzugefügt, dass ich bedenken soll, dass sie für die Models, Mitarbeiter und Dinge des Studios zur Verfügung stehen muss. Theoretisch wäre sie für alles zuständig und das würde ihre Aufmerksamkeit erfordern. Sie wäre auch froh, wenn wir über die rechtlichen Dinge des Unternehmens sprechen könnten, denn sie meint, es gab viele Missverständnisse.
Maria würde mir mitteilen, sobald das Geld auf ihrem Konto eingegangen ist.
Ich wollte dann von Herrn Schmitt noch wissen, ob der Vertrag den Maria und ich unterschrieben haben gültig ist und ober auch bei der Handelskammer hinterlegt sein muss. Herr Schmitt antwortete, dass es nur ein Vorvertrag war, als solcher wird er bei der Handelskammer nicht hinterlegt. Er wird durch den endgültigen Vertrag („estatutos“ die Satzung) überholt. Der Vorvertrag hat damit im jetzigen Status wenig praktische Bedeutung.
Mir ging das schon wieder auf die Nerven. Ich habe Maria folgendes geschrieben:
Ich werde dir jetzt mal meine Situation erklären, denn ich bin sehr enttäuscht. Vieles was wir in unserem Vertrag vereinbart haben, einschließlich Gewinnbeteiligung und dass Du die ersten 5 Millionen des Einkommens und ich die ersten 5 Millionen des Gewinns erhalte und dass du dir ohne Rücksprache kein Gehalt geben darfst, all das steht nicht in der Satzung. Ich habe dich ein paar mal um den endgültigen Vertrag gebeten und du hast mir gesagt, dass der letzte Vertrag, der endgültige Vertrag ist, den wir beide unterschrieben haben.
Jetzt höre ich was „promesa“ bedeutet, dass es sich um einen Vorvertrag handelt, der nur vor der Gründung des Unternehmens gütlig ist. Aber nicht nach der Gründung. Außerdem sieht die Satzung vor, dass wir Rücklagen bilden müssen. Wer hatte diese Idee? Eine SAS muss keine Rücklagen bilden, es sei denn, die Gründer stimmen zu. Ich war damit nicht einverstanden. Ich möchte von den 51/49 gar nicht erst wieder anfangen. Anscheinend hat es nicht funktioniert, als du mir gesagt hast du hättest auf 50/50 zurück geändert. Ich kann nicht auf das Konto unseres Unternehmens überweisen, das internationale Überweisungen für 6 Monate nicht zulässig sind. Du sagst mir, ich soll dir vertrauen, ich vertraue dir, aber was soll das alles?
Maria hat mir eine lange Antwort geschrieben.
ich entschuldige mich, dass ich nicht geantwortet habe, ich bin gerade nach Hause gekommen. Ich wollte auf morgen warten, aber wenn ich diese Nachricht sehe, erzähle ich dir lieber, was heute passiert ist.
Am Morgen bat ich um einen virtuellen Termin mit einem Berater der Handelskammer, um ihn nach dem Prozess zu fragen, den ich am Montag durchgeführt habe, und um zu wissen, ob alles korrekt war oder ob ich Unterlagen bräuchte.
Wie ich angenommen haben, nachdem du gesagt hast, dass es ein komplizierterer Prozess sein sollte, habe ich einen kleinen Fehler gemacht. Und die Prozentsätze haben sich noch nicht geändert.
Wie der Berater mir gesagt hat, war es nicht richtig was ich gemacht habe. Trotzdem korrigiere ich mich, denn, dass was wirklich wichtig ist, ist was in den Büchern steht, und da sie noch nicht registriert waren, konnte ich diese Änderung auf 50/50 leicht durchführen.
Dann schrieb ich an Alejandra und bat sie, mir bitte zu helfen. Sie sagt mir das:
Für die Satzungsänderung, für diese Art von Entscheidungen, ist das zuständige Organ der Gesellschaft zuständig. Die Bevollmächtigten bereiten das Dokument vor in dem wir die Änderung genehmigen.
Hoffen wir, dass die Vollmacht Ihnen zur Unterzeichnung für Ihren Partner dient, da die Vollmacht nur für die Gründung des Unternehmens erstellt wurde
Dieses Dokument muss den gesetzlich festgelegten formalen Anforderungen, sowie den Vereinbarungen in den Statuten entsprechen und muss die gleiche Form wie das Gründungsdokument der Gesellschaft haben.
Ich bat sie, das Dokument bitte zu entwerfen und mir zu helfen, es virtuell einzureichen. Ich habe ihr gesagt, dass immer alles 50/50 sein sollte. Ich habe mehrere Stunden gewartet, aber sie hatte den ganzen Tag Besprechungen und erst vor ein paar Minuten konnte sie mir das Dokument zusenden. Ich habe es gelesen und denke, es ist richtig, ich werde es unterschreiben und sie wird es virtuell einreichen. Die Satzung wird also wieder korrekt sein. Trotzdem schicke ich es dir, damit du weißt, was ich unterschreibe.
Die Bücher sind jetzt noch wichtiger. Ich bin nach einem Treffen mit Alejandra zur Handelskammer gegangen. Nachdem ich gewartet habe, bis ich an der Reihe bin, wurde mir gesagt, dass es besser ist, die kompletten Bücher zu kaufen und dass ich dafür einen Termin vereinbaren sollte. Ich habe den Termin für morgen bekommen, trotzdem brauchen die Bücher 5 Werktage, um geliefert zu werden. Bücher sind das Wichtigste, wie mir der Berater der Handelskammer gesagt hat. Das ist, wo die Partner und ihre Prozentsätze wirklich eingetragen sind.
Das habe ich heute den ganzen Tag gemacht.
In Bezug auf das, was Sie in Ihrer Nachricht sagen, habe ich die Schritte befolgt, die mir Alejandra mitgeteilt hat. Mein einziger Fehler war, den steuerlichen Vorteil anzunehmen, ohne dich vorher zu fragen, und das repariere ich gerade. Aber ich weiß nicht, was dich an den 5 Millionen Einkommen und Gewinnen stört, daran habe ich nichts geändert. Im Gegenteil, ich habe nicht geschrieben, dass ich mir ein Gehalt geben kann, das steht in unserem Vertrag und es gibt alles, was wir gemeinsam vereinbart haben.
Und wegen des Bankkontos kann ich nichts dagegen tun. Du hast gesehen, dass ich mehrere Stunden bei der Bank verbracht habe, um dieses Konto zu eröffnen und alle angeforderten Papiere zu übergeben. Aber am nächsten Tag riefen sie mich an und sagten mir, dass es sechs Monate lang nicht international eingesetzt werden kann. Was die Überweisung der 2000 Euro und Dollar betrifft, habe ich noch nichts erhalten.
Ich hoffe, alles war klar, ich werde auf Antworten achten, falls du Zweifel hast.
Das Dokument, mit dem ich die Prozentsätze ändern werde, ist dieser E-Mail beigefügt.
Ich habe ihr geantwortet um ihr zu sagen, dass unser Vorvertrag keine rechtliche Gültigkeit mehr hat. Ich schrieb ihr: Wenn du mir versprichst, dass wir alles einhalten, was wir mündlich abgesprochen haben, kann ich damit leben, aber der Vertrag ist nicht mehr gültig. Bürokratische Dinge werden uns nicht mehr aufhalten, aber gib mir ein wenig Sicherheit. Ich möchte nicht immer alle Vertragstexte aus dem Spanischen übersetzen müssen. Du bist mein Partner, du musst mich auf Dinge hinweisen. Und der Anwalt hilft mir im Moment nur, diese Texte zu verstehen und Fehler zu vermeiden und dafür bin ich ihm sehr dankbar. Das hat auch nichts mit Vertrauen oder Misstrauen zu tun, ich will nur verstehen was in den einzelnen Dokumenten steht. Und was ist mit den Rücklagen?
Ich fragte sie noch ob ich ihr für die Buchhalterin und die Bücher Geld schicken solle.
Maria antwortete: Vielen Dank für das Vertrauen, ich hatte große Angst, dass du dich über meinen Fehler ärgern würdest. Im Moment unterschreibe ich bereits die Dokumente. Alejandra hat mir gerade das Formular geschickt um die Bücher zu registrieren. Ich werde dir auch dieses Dokument schicken, damit du es sehen kannst. Im ersten Dokument wird eine Tabelle mit den Prozentsätzen gezeigt, in der wir jetzt 50/50 Anteile haben.
Was den Vorvertrag betrifft, wusste ich nicht, dass er nicht mehr gültig ist, wie ich dir gesagt habe, für mich ist er gültig, es ist unser Vertrag. Wenn du willst kann ich den Titel ändern und wir unterschreiben ihn neu, aber ich wusste noch nicht mal, dass er nicht mehr gültig ist.
Der Mail war das Schreiben für die Beantragung der Bücher beigefügt.
Ich fragte Maria, was in dem Dokument zur Änderung der Satzung steht und sie antwortete, dass dieses Dokument ein „Gesetz zur Änderung des Aktienbesitzes“ ist. D.h. mit diesem Dokument werden wir den Prozentsatz unserer Aktien auf 50/50 ändern. Auf dem ersten Blatt stehen unsere Daten und die Bezeichnung der Behörden. Du wirst zum Präsidenten und ich zum Sekretär ernannt, aber wir haben die gleichen Rechte im Unternehmen. Und dann erscheint eine Tabelle, in der die Prozentsätze erläutert werden, die als endgültig zu (50/50) werden.
Ich habe ihr dann das Dokument unterschrieben zurück geschickt. Ich bat Maria, nach der Änderung, mir die geänderte Satzung zuzuschicken. Sie würde sie mir schicken, sobald sie ihr versichern, dass die Änderungen abgeschlossen sind. Ich habe ihr noch geschrieben, dass wir alle Fehler machen und dass die nächste Firmengründung einfacher wird. Sie lachte und schrieb zurück. Alles ist ein Lernen, das nächste mal werden wir wissen wie es funktioniert und alles wird viel einfacher.
Ich habe Herrn Schmitt, dann die Dokumente geschickt, die mir Maria geschickt hatte.
Maria hat mir dann noch in der Nacht geschrieben, dass sie die kompletten Bücher bereits bezahlt hat, wir müssten nur noch darauf warten, dass die Handelskammer sie informiert, dass sie sie abholen kann.