Montag, 11. April
Wir trafen uns in Skype und ich stellte fest, dass Maria nicht zu Hause war. Als ich sie darauf ansprach, meinte sie, sie würde bei einer Freundin übernachten, sie hätte sich selbst eingeladen.
Ich fragte sie, wie die Häuser waren, die sie heute angeschaut hat.
Maria: Es lief nicht so gut. Das erste Haus war in einem Sektor den wir nicht nutzen dürfen und das zweite Haus hatte zu kleine Zimmer.
Ich: Und du hast die Besichtigung heute am Sonntag gemacht. Ich glaube du wolltest einfach nur ein bisschen länger schlafen.
Maria: Nächste Woche gehen viele Leute in den Urlaub. Wir hatten ursprünglich Dienstag ausgemacht, aber der Eigentümer hat mich heute morgen sehr früh angerufen und darum gebeten, dass wir uns heute für die Hausbesichtigungen treffen. Da ich müde bin ist es gut wenn wir über diese Dinge reden.
Ich: Was meinst du mit diesen Dingen?
Maria: Ich meine reden über Dinge die mit der Agentur zu tun haben, aber nicht über rechtliche Fragen.
Ich: Ich verstehe nicht was du meinst?
Maria: Ich meine, dass wir über Dinge der Agentur reden, die nicht mit rechtlichen Fragen zu tun haben wie z.B. das Logo oder die Häuser.
Ich: Ich stimme dir zu, aber ich glaube, dass es im Moment nicht möglich ist.
Maria: Möchtest du über was spezielles reden?
Ich: Erzähle mir bitte was seit Dienstag passiert ist und ich will die Dinge wissen mit „Es gibt nichts was nicht repariert werden kann“
Maria: Am Dienstag war ich bei der Bank. An diesem Tag war ich in zwei Banken und in der zweiten Bank fand ich den Berater, der unser Geschäftskonto eröffnete. Er bekam deine Dokumente und am nächsten Tag rief er mich an, er sagte mir, dass es notwendig sei, das Grundkapital zu erhöhen, damit das Geld auf meinem Konto gutgeschrieben werden kann. Und bis jetzt bin ich in diesem Prozess.
Ich: OK, für mich klang es schlimmer. Das ist alles, was korrigiert werden muss?
Maria: Im Moment ja. Er sagte dass alle anderen Dokumente in Ordnung sind. Ich habe ihm dann noch die anderen Dokumente zukommen lassen, die du mir diese Woche geschickt hast.
Ich: OK, aber du sagtest auch, du hättest dieses Dokument zur Änderung des Grundkapitals zwei mal vor Freitag an die Handelskammer geschickt und es wurde abgelehnt.
Maria: Zuerst müssen wir die Änderung in der Handelskammer vornehmen. Danach können wir dies an die Bank weiter geben.
Ich: Ja, aber ich möchte wissen ob du das Dokument bereits zwei mal an die Handelskammer geschickt hast?
Maria: Ja, aber beim ersten mal haben sie das Protokoll noch nicht mal geprüft. Wir wurden gebeten einen Formfehler zu korrigieren. Jetzt warte ich darauf, dass sie morgen antworten.
Ich: Und es war nicht nötig das Dokument zu unterschreiben?
Maria: Ich habe das gleiche Format zweimal gesendet. Und wir haben nur geändert was angefordert wurde. Über die Unterschriften haben wir bereits gesprochen. Wir müssen warten, was sie mir heute antworten.
Ich: Ja aber wenn du das Dokument bereits zweimal an die Handelskammer geschickt hast, warum hast du mich nicht informiert. Meinst du, es sei für mich nicht wichtig das zu wissen?
Maria: Darüber will ich nicht streiten. Ich habe Alejandra die ganze Zeit gefragt, ob du unterschreiben sollst und sie hat mir gesagt, dass das nicht nötig sei. Trotzdem habe ich dir das von mir unterschriebene Formular geschickt, weil es für mich kein Geheimnis war. Ich sah keine Notwendigkeit es dir früher zu schicken, weil für mich in diesem Moment alles richtig war. Ich kann nur sagen, dass es mir sehr leid tut, und es wird nicht wieder vorkommen.
Ich: OK, und ich hoffe wirklich, dass es so von der Handelskammer nicht angenommen wird.
Maria: Warten wir ein paar Stunden, dann sehen wir weiter. Ich hoffe auch sehr, dass es nicht klappt.
Ich: Ich habe mit meinem Freund darüber gesprochen. Er sagte, das ist nicht schlimm, dann muss man nicht immer unterschreiben und es geht schneller. Ich sehe das aber anders.
Maria: (lacht) Ich glaube wirklich, dass so auch Alejandra gedacht hat, ich glaube nicht, dass es böswillig war. Aber aus meiner Sicht, findest du es nicht besser? Ich weiß es ist viel Vertrauen, aber ich denke wie dein Freund. Auf jeden Fall sollten wir warten. Wir wissen noch nicht ob es funktioniert oder nicht.
Ich: Maria, ich vertraue dir in dieser Hinsicht voll und ganz. Das ist nicht das Problem. Das Problem ist und das habe ich von Anfang an gesagt. Sobald es um mein Privatvermögen geht, ist für mich Schluss. Und wenn das klappt, dann geht es um mein Privatvermögen.
Maria: Ich verstehe die Begriffe die du verwendest nicht, aber glaube mir, ich möchte dass die Agentur funktioniert, und ich werde mein Bestes tun um es zu schaffen.
Ich: OK, ich versuche es dir zu erklären, es ist wichtig dass du das verstehst. Was passiert wenn du das Grundkapital auf 1000 Millionen Pesos erhöhst?
Maria: Ich weiß was du meinst, deshalb habe ich dir gesagt, dass es eine Menge Vertrauen bedeutet. Aber wie gesagt, du kannst mich um jedes Dokument bitten und ich werde es dir schicken. Ich habe keine schlechte Absichten. Aber ich verstehe wie du denkst und ich hoffe dass es von der Handelskammer abgelehnt wird. Aus diesem Grund.
Ich: Ja ich hoffe es auch. Und es liegt nicht daran, dass ich dir nicht traue, es geht darum, dass mein Geld hier in Deutschland dann nicht sicher ist.
Maria: Ja ich weiß. Ebenso muss ich, um 1000 Millionen zu registrieren, für diese Registrierung eine Menge Geld bezahlen. Und ich habe dieses Geld nicht (lacht) Aber für den Moment sollten wir einfach warten.
Ich: OK. Wieviel von den 8 Millionen sind noch übrig?
Maria: 5,5. Ich habe lediglich Alejandra bezahlt.
Ich: OK, aber es wäre immer besser, wenn der Betrag zuerst auf unser Firmenkonto überwiesen wird und dann von dort aus bezahlt wird. Auf diese Weise haben wir das Grundkapital eingezahlt.
Maria: Ja sicher. Dasselbe denke ich auch.
Ich: Ja, aber du hast die 2,5 Millionen bereits bezahlt, denke ich, und den Betrag nicht erst auf das Firmenkonto überwiesen.
Maria: Nein, Alejandra hat mich letzten Monat um dieses Geld gebeten, weil sie es brauchte und sie hat mir versichert, dass es kein Problem sein würde.
Ich: Ich glaube Alejandra braucht Hilfe. Wirklich. Wir haben ein Grundkapital und du erhöhst es auf 130 Millionen, also müssen 130 Millionen auf unser Firmenkonto eingezahlt werden.
Maria: Ja, das weiß ich auch. Mach dir keine Sorgen. 130 Millionen kommen auf das Firmenkonto, ich kann meine Ersparnisse von diesem Monat überweisen um eventuell fehlendes Geld auszugleichen.
Ich: Ich denke, danach sind wir Meister der Unternehmensgründungen. Wenn jemand wissen möchte, wie es funktioniert ein Unternehmen in Kolumbien zu gründen. Dann frag uns!
Maria: (lacht) Ich hoffe es.
Ich schrieb dann an Herrn Schmitt
vielen Dank für Ihre Informationen. Ich werde mir das jetzt erst noch mal in Ruhe überlegen.
Aber selbst wenn ich mich jetzt nicht dazu entschließe, habe ich wenigstens jemand an den ich mich wenden kann, wenn ich mich für eine solche Investition entscheide.
Ich bin in der Zwischenzeit sehr interessiert an Investitionen in Kolumbien. Kolumbien scheint mir ein Land, dass durchaus potenzial hat, wirtschaftlich zu wachsen. Ich denke die Regierung muss stabiler und glaubwürdiger werden, aber in welchem Land ist das nicht so. Sie schreiben ja auch auf ihrer Seite, dass der Pesos aktuell schwach ist, dass habe ich aus dem Chart des Pesos auch so gesehen. Sollte die Wirtschaft besser werden und es mehr Vertrauen in die Regierung gibt, wird der Pesos auch wieder stabiler werden. Das alleine rechtfertig fast schon eine Investition.
Ihren Bericht über „Firmengründung in Kolumbien leicht gemacht“ hatte ich vor meiner Firmengründung bereits gelesen. Ich könnte diesen erweitern mit “ und worauf sie achten müssen“.
Wenn ich Ihnen das an dieser Stelle noch schreiben darf.
Wir haben jetzt die Kapitalerhöhung beantragt und Maria hat ihre Unterschrift auf das Aktionärsprotokoll sowohl für Sie als auch für mich gesetzt. Also sie hat mit Ihrem Namen für beide unterschrieben. Auf Anraten ihres Steuerberaters wäre es nicht nötig, dass ich selbst unterschreibe, da Maria ja Geschäftsführerin ist. Also ich bin jetzt kein Jurist, aber wenn so was möglich ist, dann verliere ich meinen Glauben. Denn in diesem Fall wäre ja mein Privatvermögen hier in Gefahr, wenn Maria alleine entscheiden darf wie hoch das Grundkapital ist.
Wegen der Dinge die passiert sind und weil ich irgendwie das Gefühl hatte, dass etwas nicht stimmte, bat ich Maria ihre aktuelle Adresse und ihre Telefonnummer mitzuteilen. Ich begründete es mit den Worten: Vor einiger Zeit wolltest du es nicht, weil die Agentur noch nicht existierte und ich habe es verstanden. Ich glaube, dass ich mit der Überweisung des Geldes allen Verpflichtungen für diese Firma nachgekommen bin. Du hast mir gesagt, ich soll dir vertrauen und das tue ich, also möchte ich dich bitten mir auch zu vertrauen. Ich war so fair, dir meine Adresse und Telefonnummer zu geben, obwohl die Firma noch nicht existierte, ich möchte dich bitten jetzt ebenso fair zu sein. Ich werde deine Daten mit großer Rücksicht und Respekt behandeln, da ich das selbe mit meinen Daten möchte. Ich werde dich nicht anrufen, ich möchte diese Informationen nur, damit sie mir ein bisschen mehr Sicherheit geben.
Aber Maria antwortete nicht, also schrieb ich ihr nochmal:
Vielleicht verstehst du nicht, wie wichtig mir im Moment eine Antwort auf diese E-Mail ist. Ich möchte dich bitten umgehend auf diese E-Mail zu antworten. Wenn Du mir die Daten nicht geben willst, dann würde ich gerne wissen warum. Nicht zu antworten ist im Moment nicht der richtige Weg.
Dann kam folgende Nachricht von Maria:
Solche Nachrichten möchte ich nicht auf meinem privaten Handy haben. Ich möchte keine Nachrichten wo ich „pünktlich“ antworten muss oder mein Handy zu unpassenden Zeiten oder mitten in der Nacht klingelt. Nachrichten die mich stressen, nerven und mich nicht schlafen lassen. Deine Nachrichten stören mich nicht, aber ich möchte, dass du verstehst, dass wir uns bei vielen Gelegenheiten gestritten haben, die sehr persönlich für mich waren und dies hat meine Stimmung ruiniert. Und das möchte ich in meinem Alltag nicht. Wenn du ein Handy willst, mit dem wir uns unterhalten können, ist das in Ordnung, ich kann um eine neue Nummer für die Firma bitten, aber ich werde nicht mit dir über mein privates Handy sprechen. Es ist keine Vertrauensfrage, sondern eine Frage dessen, was ich will und was nicht. Du hast bereits meine Nummer und meine Adresse, so wie ich deine Daten habe. Ich respektiere deine Entscheidungen und hoffe, du tust dasselbe. Das ist das Vertrauen. Noch etwas, per Handy sollten wir immer Spanisch sprechen.
Danach kam folgendes:
Eine weitere Sache, ich möchte klarstellen, dass meine letzte Nachricht nicht böswillig war oder mit der Absicht zu streiten. Ich möchte nur erklären, wie ich denke. Aber ich wollte nie eine Diskussion auslösen und werde mich jedenfalls nicht darum streiten
Ich antwortete:
Ich will und werde dich nicht anrufen. Ich möchte deine Handynummer und deine Adresse, denn das gibt mir Sicherheit. Ich habe deine Adresse nicht, weil du umgezogen bist. Ich hätte gerne deine neue Adresse. Sicherheit für mich. Nicht mehr. Wir können nicht telefonieren. Gerade wegen der sprachlichen Probleme. Das will ich auch nicht. Du verstehst es nicht. Dann gib mir einfach deine neue Adresse, wenn du Angst hast, dass ich dich anrufe. Bitte
Maria:
Wenn du das möchtest, ist das kein Problem. Wenn du diese Information haben möchtest, gut. Aber ich werde nichts per WhatsApp beantworten und ich werde keine Anrufe annehmen
In der E-Mail teilte sie mir ihre Telefonnummer und ihre neue Adresse mit
Einige Stunden später bekam ich diese Nachricht von Maria:
Ein Berater der Handelskammer hat mich gerade angerufen und um deine Unterschrift auf dem Protokoll gebeten. Er sagt, dass alles andere in Ordnung ist, aber damit kein Teilhaber ignoriert wird, bittet er um deine Unterschrift. Ich werde darauf warten, dass du mir das Protokoll schickst, damit ich es an die Handelskammer weiter leiten kann.
Das Protokoll war im Anhang.
Ich antwortete: Danke Kolumbien, danke Rechtssystem und vielen Dank Maria
Maria: (lacht) Du hast mich sehr zum Lachen gebracht. Danke für das unterschriebene Dokument, ich habe es bereits an die Handelskammer weiter geleitet. Wir müssen nur darauf warten, dass sie es überprüfen und mir den Zahlungsbeleg zusenden. Sobald die Zahlung erfolgt ist., antworten sie und in 1 oder 2 Tagen können wir ein neues Zertifikat von der Handelskammer anfordern und bezahlen. Und wieder müssen wir warten, kill me XD.
Ich: Alles ist gut Maria. Es ist immer gut wenn ein Rechtsstaat funktioniert wie er sollte. Ich danke dir für die Mühe die du hast und mit der du alles machst und wir alle lernen. Und Maria, es heißt Cámara de Comercio und nicht Cámara y Comercio. Du musst besser spanisch lernen (lacht). Gracias y Abrazos (Danke und Umarmungen). Diese Worte kenne ich schon auswendig.
Ich habe Maria dann noch eine E-Mail geschrieben und ihr gesagt, dass sie mich jederzeit anrufen kann, wenn etwas dringend ist. Sie braucht auch nicht zu warten bis ich abnehme. Ich sehe ihre Nummer und werde meine E-Mails checken.
Maria: (lacht) Cámara de Comercio? Cámara y Comercio hört sich für mich besser an. Vielen Dank für das Angebot dich anrufen zu können. Ich werde es mir merken, falls ich etwas sehr Wichtiges brauche.
Ich schrieb Maria dann noch eine E-Mail mit privatem Inhalt:
Noch vor wenigen Monaten war mir Kolumbien völlig unbekannt. Und es ist, wie du sagst. Kolumbien wird in erster Linie mit Drogen und Drogenkartellen in Verbindung gebracht
Dank Dir und dem, was wir geplant haben, interessiere ich mich viel mehr für dein Land.
Aber ich interessiere mich nicht nur optisch für Ihr Land, weil es schön ist, sondern auch für Großstädte wie Bogotá oder Medellín. Ich habe gelesen, dass eine Fahrt von Bogotá nach Medellín oder umgekehrt, besonders mit dem Motorrad, eine schöne Reise sein soll. Leider fahre ich kein Motorrad.
Was mich aber immer interessiert, ist die Wirtschaft eines Landes. Und ich war sehr überrascht, dass Kolumbien derzeit wahrscheinlich eines der besten Länder ist, in das man investieren kann.
Ihr Land steht derzeit an der Schwelle. Es ist immer noch wirtschaftlich instabil und seine Regierung ist immer noch zu korrupt. Aber alles erholt sich. Immer mehr deutsche und ausländische Unternehmen investieren in Kolumbien.
Aber ich finde auch, dass mein Geld gut angelegt ist, wenn es mit der Agentur klappt. Sicher weißt du, dass der Pesos im Moment sehr schwach ist. Derzeit 1 Euro = 4073 Pesos. Wenn sich deine Wirtschaft stabilisiert, wird sich auch der Peso stabilisieren. Im Jahr 2012 entsprach 1 Euro = 2.200 Pesos. Also umgekehrt, für 2.200 Pesos bekomme ich 1 Euro. Heute brauche ich 4073 Pesos um 1 Euro zu bekommen. Es kann also sein, dass sich mein Geld in Kolumbien verdoppelt, nur weil der Peso wieder stabiler wird.
Ich habe Herr Schmitt noch einmal kontaktiert, weil er sich auf die Abwicklung eines Hauskaufs spezialisiert hat. Aber er will 5% des Kaufpreises als Gehalt. Aber das ist normal. Für mich ist der Kaufpreis leider zu hoch.
Aber jetzt bin ich vom Thema abgekommen. Was ich meine. Jetzt liebe ich alles, was mit Kolumbien zu tun hat, und ich möchte alles kennen lernen. Wie auch zum Beispiel San Andrés.
Maria antwortete:
Ich denke wirklich, dass der Preis des Hauses zu hoch ist, aber der Grund dafür ist, wie ich bereits gesagt habe, dass 3 Wohnungen daraus gemacht werden können. Außerdem kann man für 500 Millionen etwas viel Besseres bauen oder kaufen. Wobei Medellin auch sehr teuer ist.
Es freut mich sehr, dass du dich über mein Land informierst, ich bin mir ganz sicher, dass Ausländer hier viel investieren können. Ich danke dir also, dass du meinem Land beim Wachsen geholfen hast und ich hoffe, du kannst San Andrés bald kennen lernen, auch ich würde gerne eines Tages dorthin gehen.